Acht Podcasts mit Kai Romhardt zum Achtsamen Wirtschaften in all seinen Facetten

In den letzten Jahren bin ich immer wieder eingeladen worden, die Erfahrungen unseres Netzwerkes im Format des Podcasts vorzustellen. Die so entstandenen  Gespräche und Begegnungen habe ich als lebendig und weiterführend erlebt und gleichzeitig sind sie in meinem Bewusstsein schnell wieder nach hinten gerutscht, ohne, dass ich ihre Inhalte im NAW geteilt hätte.  

Bei einer Sichtung der letzten aufgenommenen Podcasts/Gespräche war ich überrascht, dass in acht Gesprächen mit zehn sehr unterschiedlichen GesprächspartnerInnen insgesamt über sechs Stunden Video- und Audiomaterial zusammengekommen sind, welche frei im Internet zur Verfügung stehen.

Hierbei kommen alle Facetten des achtsamen Wirtschaftens zur Sprache, von achtsamen Umgang mit Geld bis zur Einflussnahme auf Emotionen in Organisationen, von Medienfasten bis zu wahrer Nachhaltigkeit, vom Spannungsfeld zwischen buddhistischer Dharmapraxis und säkularen Ansätzen der Meditation, unseren Erfahrungen mit Mindful Co-Working und vieles mehr...

All diese Erfahrungen und Einladungen zum Nachvollziehen und Ausprobieren stellen wir hier sehr gerne –  zu Beginn der dunkler werdenden Jahreszeit – zur Verfügung.

Nochmals herzlichen Dank an alle GesprächspartnerInnen für das tiefe Eintauchen in den gemeinsamen Raum des Austausches von Herz zu Herz.

 

 

A. „Felder Achtsamen Wirtschaftens“ (95 min)

Ein Gespräch mit Adriaan van Wagensveld von Vipassana Jetzt (Herbst 2023)

Kapitel

Der Weg in die Organisationen (00:00:33)

Mindful Co-Working (00:05:34)

Aus der Sammlung zur Produktivität (00:22:08)

Mit der Praxis nach Außen gehen (00:31:09)

Dharma und Dana (00:51:25)

Buddhismus im Westen (01:12:26)

Hilfsmittel und Methoden (01:22:22)

Das Herz der Buddhalehre (01:30:03)

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B. „Stille, Achtsamkeit, Wohlwollen und das Netzwerk Achtsame Wirtschaft“ (47 min)

Ein Gespräch mit Robert Pacher von Little Talks

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C. „Im Sturm ist ein geübter Geist im Vorteil" (37 min) 

Ein Gespräch mit Markus Plischke und Jan von Bibra-Achenbach von Coan

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D. „Achtsamkeit ist die innere Dimension von Nachhaltigkeit“ (37 min)

Ein Gespräch mit Manfred Krejci von der Österreichisch Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR)

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E. „Emotionen in Organisationen“ (67 min)

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Lembke

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F „Digital Mental Health: Was wir vom Buddhismus lernen können“ (27 min)

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerald Lembke

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G. „Achtsamkeit für die tägliche Arbeit“ (49 min)

Ein Gespräch mit Georg Staebner von Helden und Visionäre

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H. „Achtsamkeit für die Wirtschaft“ (53 min)

Ein Gespräch mit Philip Pham und Tonka Nikolova von Mindfullife

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Dana paramita: Das Glück des freien Gebens ohne Erwartung

Dana paramita: Das Glück des freien Gebens ohne Erwartung

Die Kultivierung von Großzügigkeit steht am Anfang des buddhistischen Übungsweges und ist die Voraussetzung für tiefwirkende und befreiende Meditation.

Warum?

Großzügigkeit (dana) gilt im Buddhismus als eine der sechs höchsten Vollkommenheiten (paramitas). Vollkommene Großzügigkeit (dana paramita) ist die Fähigkeit, von ganzem Herzen und ohne Berechnung und Hintergedanken zu geben und zu schenken – in vollkommener Freiheit und Verbundenheit.

Die Übung regelmäßigen Gebens weicht unsere Ich-Zentriertheit auf, schwächt unsere Ansprüche und Erwartungen und ermöglicht es uns mit der Zeit immer mehr, die Welt aus der „Wir-Perspektive“ zu betrachten und unheilsame Geisteszustände wie Gier, Ablehnung und Täuschung zu schwächen. Wir betrachten uns zunehmend als Teil der wechselseitigen Abhängigkeit allen Seins – Intersein – und lösen uns von kulturell stark vermittelter Ich-Zentrierung. Stärken wir unsere Achtsamkeit und Konzentration durch Meditation, vertieft sich unser Verständnis ins „Intersein“ immer weiter.

Jeder von uns erinnert sich an Momente, in denen wir – ohne groß nachzudenken – von Herzen und mit Freude gegeben haben. Bei äußeren Katastrophen wächst die Hilfsbereitschaft oder wenn ein Freund unsere Hilfe braucht. Wir öffnen unser Herz und fühlen uns glücklich, helfen zu können.

Üben wir uns in dana paramita, dann „stretchen“ wir unseren Geist. Wir dehnen unsere Großzügigkeit (aus). Wir schließen immer mehr Menschen und Wesen ein, indem wir unsere   Aufmerksamkeit z.B. auf „neutrale“ Menschen erweitern, Menschen, die wir im Alltag kaum wahrnehmen.

Unser dana, unser Geben ist hierbei weit mehr als finanzielles Geben. Es geht nicht darum, die eigene Existenzgrundlage wegzuschenken, sondern die Angst und die Ansicht loszulassen, dass wir selbst oder unsere Familie auf der Strecke bleiben, wenn wir selbstlos handeln oder warmherzig geben. Es existieren so viele Möglichkeiten unsere Großzügigkeit im Alltag zu stärken.

Thich Nhat Hanh sagte einmal, dass die wertvollsten Dinge, die wir geben können, immaterieller Natur sind: Unsere Zeit, unsere Freude, unseren Frieden, unsere Präsenz, unsere Freiheit oder unsere Erfahrungen – all dies können wir verschenken und mit anderen Menschen teilen.

So wächst Verbundenheit und wir sehen immer klarer, dass wir uns selbst schaden, wenn wir nicht geben oder einseitig auf einen Vorteil hoffen.

Die Kraft wahrer Großzügigkeit wird in unserer Wirtschaft stark unterschätzt. Erwartungen und Nutzenkalkulationen gelten als „normal“ und förderlich. Doch das ist kurzsichtig und führt uns als Individuen, Gemeinschaften und Unternehmen in Konflikte und Spannungen.

Unsere zahlreichen Erwartungen und Ansprüche führen uns ins Leiden. Sie bringen auf den verschiedensten Ebenen den freien Fluss der Dinge ins Stocken und werden regelmäßig enttäuscht. Es ist schon fast absurd: Selbst in unserem Lächeln, kann eine Erwartung stecken und wir entlassen unser freundliches Geschenk selten gänzlich frei in die Welt. Denn: Erhalten wir keine Reaktion auf unser „Geschenk“, reagieren wir schnell verärgert, irritiert oder enttäuscht. Doch wir können schrittweise unsere scheinbaren Geschenke befreien.

Shunryu Suzuki formuliert es radikal:

„Geben ist Nicht-Anhaften. Das bedeutet, keinem Ding anhaften ist Geben.“

Wenn wir uns unserer Erwartungen immer bewusster werden, können wir ihnen entspannt zulächeln und sie immer leichter ziehen lassen.

Unser Geben sollte immer freier werden. Bis es keine Reste mehr hinterlässt und frei von Erwartungen wird. Die Kultivierung und Übung von freiem Geben und Absichtslosigkeit ist ein Weg, egozentrisches Handeln aufzuweichen und das kalkulierende Menschenbild der Ökonomie zu sprengen.

Viel Freude beim Stretchen... :-)

 

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Kontemplationen zu Spannungsfeldern der Dharmapraxis

Wie können wir als buddhistisch inspirierte Praktizierende unsere Praxis frisch und wach halten? Wie können wir vermeiden, dass wir ein enges Verständnis von Buddhismus und Praxis entwickeln.

Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus der Festschrift "Verantwortung leben", die aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft erschien. 

 

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