Müheloseres Management durch Achtsamkeit

von Kai Romhardt

Was Change Manager vom Buddhismus lernen können - Interview mit Kai Romhardt in der ZOE 2/2013

OE: Herr Dr. Romhardt, warum sollten sich Manager für Konzepte wie Achtsamkeit, Gelassenheit oder Mühelosigkeit interessieren?

Romhardt: Achtsamkeit ist kein Konzept, sondern ein trainierbarer Geisteszustand. Ist unsere Achtsamkeit stark, sehen wir die Zusammenhänge zwischen unserem Denken, Fühlen, Handeln, Sprechen und Wahrnehmen klar und unverzerrt. Wir sehen, was im gegenwärtigen Augenblick wirklich vor sich geht und übernehmen die Verantwortung für unseren Part. Wir sehen beispielsweise, dass es unsere eigene Gereiztheit oder unser negatives Bild unseres Gegenübers ist, was maßgeblich zu einem Konflikt beiträgt. Indem wir unsere Geisteshaltung ändern, entschärft sich die Situation. Achtsamkeit führt zu Kon­zentration und Sammlung; Konzentration und Sammlung führen zu Einsicht und Verstehen. Und tiefes Verstehen löst falsche Ideen und Vorstellungen über uns selbst, andere und die Welt auf, die unser Leben anspannen und mühevoll werden lassen können.

Manager sollten ein klares Verständnis ihrer selbst und ihres Umfeldes haben. Achtsamkeit löst falsche Wahrnehmungen auf und lässt uns Verantwortung für unsere eigenen Taten übernehmen. Vieles davon entgeht uns, ist aber wesentlich: Unsere Gedanken, unsere emotionale Gestimmtheit, unsere tiefere Motivation oder der Klang unserer Stimme.

Achtsamkeit bringt uns zudem in unmittelbaren Kontakt mit der steten Veränderung allen Lebens. Wir werden wach für die Mikroveränderungen in unserem Körper, in unseren Gedanken und Stimmungen, aber auch in den Menschen um uns herum und allen anderen belebten und unbelebten Objekten unserer Wahrnehmung. Im Buddhismus wird Veränderung als eines der drei Daseinsmerkmale gesehen, und der wache Kontakt mit ihr als immense Quelle der Erkenntnis. Achtsamkeit wandelt die intellektuelle Einsicht «Alles ist im Wandel» in eine Augen­blick für Augenblick erlebbare Realität um. Für den Change Manager scheint mir dieser tiefe Kontakt mit der steten Um­wandlung aller Phänomene von höchster Bedeutung zu sein. 

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